Zu viele Unfälle: Autofahrer ab 75 Jahre bald zum Pflichttest?

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  • Sollten ältere Menschen ohne Gesundheitschecks bis ins hohe Alter hinterm Steuer sitzen dürfen? Diese Diskussion wird seit Jahren mit großer Leidenschaft geführt – aber ohne Ergebnis. Jetzt machen die Grünen einen neuen Vorschlag. Passgenau zum Verkehrsgerichtstag in Goslar sprechen sie sich dafür aus, dass über 75-Jährige zu Testfahrten verpflichtet werden sollen.
    Ab einem Alter von 75 Jahren nehme die Unfallhäufigkeit signifikant zu, begründete der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Stephan Kühn, den Vorstoß. „Am Ende der Testfahrt soll nicht der Entzug der Fahrerlaubnis stehen, sondern vielmehr, dass die Menschen mit Tipps von Fachleuten länger mobil bleiben können“, sagte Kühn. In Schleswig-Holstein erntet er für die Idee Beifall wie Kritik. Erst vergangene Woche hatte ein 87-Jähriger in Bad Schwartau zwei Fußgänger angefahren.
    „Der Gedanke an verpflichtende Fahrtests für Senioren darf kein Tabu sein“, sagt Kai Vogel von der SPD-Landtagsfraktion. Die Junge Union (JU) verlangt regelmäßige Untersuchungen, und zwar bereits ab dem 70. Lebensjahr. Seh-, Hör- und Reaktionsfähigkeit nähmen mit steigendem Alter deutlich ab, argumentiert JU-Landeschef Tobias Loose. „Dies ist ein Risiko für alle Verkehrsteilnehmer.“ Der Grünen- Vorstoß gehe nicht weit genug.
    Jutta Kock, Ex-Vizechefin im Landes-Seniorenrat, schimpft: „Absolut diskriminierend. Selbstüberschätzung gibt es in jedem Alter!“ Der Auto Club Europa (ACE) plädiert für freiwillige Tests.
    Vorbehalte kommen auch aus dem Kieler Verkehrsministerium. Auch wenn der Grünen-Vorschlag milder sei als bisherige Ideen, bleibe er skeptisch, was Testfahrten für ältere Autofahrer angeht, sagt Verkehrsstaatssekretär Frank Nägele – „allein wegen des bürokratischen Aufwands“. Er setzte auf Information und Einsicht der älteren Autofahrer. An die Kommunen appellierte Nägele, über ihre Verkehrsbetriebe Anreize zu schaffen, das Auto stehen zu lassen. Auch die Bundesregierung lehnte gestern Pflichttests für Senioren erneut ab.
    Nach Angaben des Statistischen Bundesamts waren im Jahr 2014 bundesweit 30 566 Menschen im Alter von 75 Jahren und älter an Unfällen im Straßenverkehr beteiligt. Das sind zwar weniger als bei der Gruppe der 18- bis 21-jährigen Fahranfänger (38 245), aber auffallend mehr als bei den 65- bis 70-Jährigen (19 525). In 60,5 Prozent der Fälle waren die Senioren die Verursacher von Unfällen, bei denen Personen verletzt wurden, in Schleswig-Holstein sogar in fast zwei Dritteln der Fälle. Auch die Entwicklung ist erschreckend: Während im Jahr 1991 lediglich 4,4 Prozent aller Verkehrsunfälle auf Senioren entfielen, hat sich dieser Anteil bis 2014 mit 12,1 Prozent fast verdreifacht. Allerdings hat sich im gleichen Zeitraum die Zahl alter Menschen hinter dem Steuer lediglich verdoppelt.
    Petitionen an den Bundestag, Eignungsprüfungen für ältere Autofahrer einzuführen, verliefen 2010 und 2013 im Sande. Die EU legt ihren Mitgliedsstaaten derweil nahe, über eine regelmäßige Überprüfung der Fahrtauglichkeit von Autofahrern ab dem 50. Lebensjahr nachzudenken.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

    Mein 500X: 500X OFF ROAD 1.6 E-torq, Panda Lounge 1,2 8V
  • Ich weis ja nicht wie jung du bist, aber Recht hast du.


    Wenn man mit offenen Augen jeden Tag fährt,
    kann man sich nur noch wundern über die Autofahrer in Deutschland,
    wir sind in der Qualität richtig verkommen.


    Rotlichtzeichen werden auch 5 Sekunden nicht beachtet,
    Blinker setzen?
    Geschwindigkeitsüberschreitungen 20km/h kannst du minütlich sehen.
    Auch in der Stadt, damit sie schneller an der nächsten roten Ampel halten,
    wenn sie es denn auch tun.
    Dann gibt es in Deutschland anscheinend auch das Linksfahrgebot auf der Autobahn.


    Was haben die Politiker in den letzten Jahren gemacht?
    Polizeistellen abgebaut.
    Dadurch sind die Chancen auch gering, bei Verstößen erwischt zu werden.


    Wenn etwas verkehrt läuft, dann schiebt man den Schwarzen Peter der Polizei zu.
    Das sind die letzten, die was an dieser Situation ändern können.

    Dabei liegt das Geld doch auf der Straße, um die Polizeibeamten zu bezahlen ;)

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

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  • Einen Gesundheitscheck für Autofahrer ab dem 50. Lebensjahr halte ich für verfrüht, obwohl es bei LKW-Fahrern schon die Regel ist. Allerdings muss ich sagen, dass sich mit zunehmendem Alter das Fahrverhalten - nicht nur auf Grund körperlicher Beeinträchtigungen - verändert. Ich werde wahrscheinlich zwischen 70 und 75 Jahren das Autofahren aufgeben.

    Ich freue mich über Regen - wenn ich mich nicht darüber freuen würde, regnete es ja trotzdem :rolleyes:

    Mein 500L: 1.4 Lounge, Moda grau/weiß, 88 KW
  • Manche sollten erst keinen Führerschein erhalten :D

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    Mein 500X: 500X OFF ROAD 1.6 E-torq, Panda Lounge 1,2 8V
  • Hallo!
    Ich wäre für den Tauglichkeitstest ab 65.Ich habe es selber bei meinem Vater miterlebt,wie uneinsichtig die Alten sein können.Von mir aus dürften ausserdem die Strafen für Handybenutzung und Nichtanschnallen richtig schön hoch sein,und dann ausschließlich der Polizei und dem Gesundheitswesen zu gute kommen.


    Gruß Reiner

    Mein 500L: Trekking 1,4 L 95 PS
  • Bezüglich der Uneinsichtigkeit der Alten (einiger Alten) ;) kann ich dir aus meiner Erfahrung auch zustimmen!
    Aber ich hatte auch einen Onkel, der es erkannt hatte und nicht mehr selbst gefahren ist.


    Klar, die körperlichen Gebrechen nehmen im Alter zu, Sehbeeinträchtigungen, Reaktionsvermögen etc.


    Aber der Geisteszustand ist nicht immer eine Frage des Alters :D
    Es gibt auch jüngere Menschen, da möchte man einiges in Frage stellen ;)


    Ja Reiner, es gibt so einige Geldquellen, die man nutzen könnte.

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

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  • Was haben die Politiker in den letzten Jahren gemacht?
    Polizeistellen abgebaut.
    Dadurch sind die Chancen auch gering, bei Verstößen erwischt zu werden.

    Was mich hierbei am meisten ärgert: Die notorischen Raser, Nichtblinker, Mittelspurfahrer, Gehwegparker, Drängler und vor allem diejenigen, die keinerlei Rücksicht auf Behindertenparkplätze nehmen und bei etwas breiteren Eingängen gar direkt im Supermarkt parken würden, kommen meistens ungeschoren davon. Ist meine Parkscheibe mal 10 Minuten abgelaufen, tritt mich das Gesetz gleich in den Arsch. Als Handwerker darf ich nur zu bestimmten Zeiten zum Be- und Entladen eines Fahrzeugs in die Fußgängerzone einfahren, ohne ein Mandat zu riskieren, während die 40 Tonner die Autobahnausfahrten nachts ohne Beleuchtung blockieren und höchstens zum Weiterfahren aufgefordert werden. Huch, schon wieder vom Thema abgekommen.. :whistling:

    Mein 500C: 51KW, Lattementa Grün, Verdeck Beige.
  • Nein, du bist nicht vom Thema abgekommen, denn deine Beispiele zeigen deutlich, dass wir sehr viel drängendere Themen haben, als die Senioren am Steuer. Ich habe manchmal den Verdacht, vielen geht es weniger um die Verkehrssicherheit, sondern darum, die Schleicher auf den Straßen loszuwerden. Und dabei hilft ganz wunderbar das Argument, dass im Alter die Unfallquote wieder steigt.
    Und nein, ich bin kein Senior, der für seine Entscheidungsfreiheit kämpft ;)

    Mein 500L: 1.6 Multijet Lounge

    2 Mal editiert, zuletzt von Tea Bee ()

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