Neues Sportmodell des Kleinwagens
Schon der Name gibt Rätsel auf. Biposto steht mitnichten für einen besonders veranlagten Postbeamten oder einen doppelt besetzten Wachposten vor dem Studio eines Mailänder Modedesigners. „Posto“ heißt übersetzt „Sitze“. Wir lernen also, dass die neue, 3,66 Meter kurze Abarth-Version des kultigen Fiat 500 nur zwei Insassen mit auf die rasante Fahrt nehmen kann.
Es gäbe zwar Platz für eine Rückbank. Doch der ist blockiert vom Gestänge eines massiven Überrollkäfigs samt knallroter Zusatzgurte, die durch die Rücklehnen der Sitze nach vorne geführt werden. Beides ist dann hilfreich, wenn dem ambitionierten Biposto-Lenker wirklich mal die Straße ausgeht.
Und die Gefahr droht allemal. Denn die Riesenherde an Zugpferden unter der kurzen Haube zerrt heftig am Lenkrad, wenn das rechte Pedal die Rolle der Sporen übernimmt. Dank elektronischer Hilfe und Sperrdifferential können die Vorderräder des Winzlings die Kraft von 139 kW/190 PS tatsächlich verkraften, was allerdings ein energisches Zupacken beim Beschleunigen erfordert. Lässige Lenkarbeit wie in einem beliebigen PKW verleitet den Abarth zum Abweichen vom geraden Weg. Flottes Fortkommen will geübt sein, wenn die knapp sechs Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 erreicht werden sollen.
Ähnliches gilt für die Schaltarbeit. Blankes Metall, aus dem der Schaft des Schaltknüppels wie ein Spazierstock herausragt, beherrscht den Raum vor den Vordersitzen. Hier wurde nicht etwa die Abdeckung vergessen. Der ungetrübte Blick ins Innenleben des Schaltgestänges gilt nun mal als sportlich-schick.
Die optische Urigkeit erspart dem Fahrer aber nicht seine akustische Unzulänglichkeit beim Schalten. Denn erst nach langer Praxis, bei der zuweilen auch das fast vergessene Zwischengas zum Einsatz kommen sollte, gelingt das lautlose Einlegen der Gänge. Abarth selbst beruhigt: „Das Getriebe ist hart im Nehmen.“